Pflaumenwickler und ihre Raupen

Unscheinbar braun-grau gemustert ist der Pflaumenwickler, der nur 12 bis 15 Millimeter groß wird. Der kleine Falter ist auf der Baumrinde kaum zu sehen. Umso leichter entdeckst Du die Raupen des Pflaumenwicklers: Sie leuchten karminrot, ihr Kopf ist dunkelbraun. Aber wenn Du die Raupen findest, ist es schon zu spät. Denn der Pflaumenwickler legt seine Eier zwischen Juni und Juli sowie in einer zweiten Generation zwischen August und September auf der Unterseite der Früchte ab. Die schlüpfenden Raupen fressen sich direkt in die Frucht und fressen sie von innen her auf. Kein Wunder, dass Obstbauern den Pflaumenwickler gar nicht mögen! Übrigens sind längst nicht nur Pflaumen von diesem Falter gefährdet: Die Raupen mögen auch Aprikosen, Pfirsiche, Schlehen, Renekloden, Mirabellen, Sauerkirschen, Birnen und sogar verschiedene Rosengewächse.


Sind Früchte von den Raupen dieses Falters befallen, siehst Du an der Bohrlochöffnung ein farbloses Tröpfchen Harz. Die befallenen Früchte werden viel zu früh notreif und fallen lange vor der Zeit vom Baum. Du solltest die abgefallenen Früchte einsammeln und vernichten, denn oft sitzen die Raupen noch darin. So kannst Du den Befall im nächsten Jahr in Grenzen halten. Pflaumenwickler können aber auch durch Pheromonfallen ab April nachgewiesen werden. Ein natürlicher Feind des Pflaumenwicklers beschützt Deine Obstbäume: Die Erzwespe Trichogramma cacoeciae hat die Eier des Pflaumenwicklers zum Fressen gern!


Pflaumenwickler mit der Erzwespe Trichogramma cacoeciae bekämpfen

Die kleine Wespe ist nur süße,4 Millimeter lang und für den Menschen völlig ungefährlich. Mit ihren gelb-schwarz gestreiften, aggressiven Namensgenossinnen, die Dir im Spätsommer den Besuch im Biergarten madig machen, hat das Tierchen wenig zu tun. Die kleinen Wespen haben es auf die Eier des Pflaumenwicklers abgesehen. Deshalb solltest Du diese Nützlinge dann ausbringen, wenn die zweite Generation der Pflaumenwickler ab Juli ihre Eier legt. Du erhältst die Erzwespen in kleinen Pappkärtchen. Von diesen Kärtchen hängst Du zwei bis drei in jeden Obstbaum. Alles weitere erledigen die Wespen dann schon selbst. Eine erfolgreiche Bekämpfung des Pflaumenwicklers gelingt aber nur, wenn Du zwei bis drei Freilassungen im Sommer organisieren kannst!


Wie viele Erzwespen benötigst Du pro Fiesling? Pflaumenwickler sind schwer zu zählen. Du wirst wohl kaum jede einzelne Frucht an Deinen Bäumen und Sträuchern genau in Augenschein nehmen, um die Raupen des Falters bis auf das letzte Tier genau zu zählen. Erfahrungsgemäß findest Du sowieso nicht alle. Die Erzwespen sind da schon erfolgreicher! Also überlässt Du Deinen Nützlichen einfach die Arbeit. Rechne mal grob auf 12 bis 15 Quadratmeter eine Freilassungseinheit, dann bist Du bei den bereits erwähnten zwei bis drei Karten je Baum.


5 Tipps, wie Du den Pflaumenwickler los wirst!

  • Untersuche Deine Bäume regelmäßig und entferne Larvennester, wenn Du welche findest.
  • Pheromonfallen helfen Dir, den Pflaumenwickler als Schädling zu identifizieren. Die Fallen ziehen Männchen mit einem Sexuallockstoff an, die Männchen bleiben am Leimpapier haften, sodass sie sich mit weniger Weibchen paaren, die Nachkommenschaft sinkt also.
  • Sammel alle befallenen Früchte ein und entferne sie, damit sich der Schädling nicht weiter ausbreiten kann. Das schließt die noch am Baum hängenden Früchte genauso ein wie die, die schon am Boden liegen.
  • Eine weitere Möglichkeit ist der Fanggürtel: Hier bleiben Raupen, die zum Überwintern am Stamm herumwandern, hängen.
  • Trichogramma-Schlupfwespen sind natürliche Feinde des Pflaumenwicklers und können zwei- bis dreimal im Jahr ausgesetzt werden.